Seit Jänner 2022 ist Kristina Vršič Landestrainerin in der Steiermark. Die Judoka war in ihrer aktiven Zeit Europameisterin U21 und ist auch in ihrer slowenischen Heimat erfolgreich als Trainerin tätig. Im Interview mit dem steirischen Landesverband spricht sie unter anderem über ihre Idole, was einen guten Coach ausmacht und woran in der Steiermark in Zukunft gearbeitet wird.
Wie hast du mit Judo angefangen?
Das ist eine lustige Geschichte. Meine Mutter wollte, dass ich mehr esse, weil ich als Kind nicht viel essen wollte. Sie sagte, ich sollte einen Sport finden. Ich fand heraus, dass einige meiner Freunde Judo machten. Ich ging nachhause und sagt meiner Mutter, dass ich dorthin gehen wollte. Wir gingen hin, um zu sehen, wie es ist. Ich liebte es – also habe ich damit angefangen.
Was ist der beste Rat, den dir ein Trainer gab?
Mein Trainer Ivica Milošević benutzte immer zwei Sätze. Der eine ist „Wenn der Kopf krank ist, leidet der ganze Körper“ und der andere ist „Think Pink“. Ich kann mich auf beide beziehen, vor allem jetzt, wo ich älter und etwas weiser bin.
Du bist jetzt seit über einem Jahr Landestrainerin in der Steiermark. Wie gefällt dir deine Arbeit?
Wann immer ich auf der Matte bin, fühle ich mich zuhause, egal wo. Mein Judo-Wissen zuteilen ist meine Leidenschaft. Ich möchte noch mehr lernen, um ihnen noch mehr geben zu können. Jedes Mal, wenn etwas Neues kommt, braucht es Zeit, sich zu entwickeln. Aber ich habe ein gutes Verhältnis zu den Vereinen, Trainern und Athleten und das ist das Wichtigste für mich.
Bist du mit den Leistungen der Sportler und Sportlerinnen zufrieden?
Insgesamt war das vergangene Jahr für die Steiermark national und international sehr erfolgreich. Individuell ist es schwer zu sagen. Wenn man zehn Athleten hat, hat man zehn verschiedene Menschen vor sich, mit unterschiedlichen Körperstrukturen, Veranlagungen, Ernährungsgewohnheiten und unterschiedlichen Zielen und Motivationen. Einige machen es gut, andere sollten mehr tun. Selbst ein Top-Athlet kann immer etwas verbessern.
Was sind Herausforderungen in der Steiermark?
Dieses Jahr versuchen wir, steirische Athleten mit wöchentlichen Trainings zusammenzubringen. Das ist ein guter Start, um ein steirisches Team zu bilden. Gemeinsame Trainings stärken die Verbindung untereinander und mit mir als Trainerin. Da steigt dann die Motivation. Ich freue mich wirklich darauf, dass sich die Vereine stärker engagieren und die Sache ernster nehmen.
Was macht einen guten Judoka aus?
Es ist abhängig von den Zielen. Für den einen mag das ein gutes internationales Ergebnis sein, für den anderen der Körperaufbau oder die Werte des Judos zu leben. Meiner Meinung nach ist das Wichtigste die Konsistenz. Unabhängig vom Ziel gibt es Höhen und Tiefen. Wenn man von äußeren Einflüssen nicht gestört wird und trotzdem sein Ziel sieht, wenn man aufwacht und sich noch mehr antreibt – über das Limit hinaus – ist das für einen Sportler ein guter Weg.
Was macht einen guten Coach aus?
Meine Idole waren meine Trainer. Ich hatte einen tiefen Respekt vor ihnen. Gleichzeitig hatte ich das Gefühl, dass ich immer jemanden hatte, auf den ich mich jederzeit verlassen konnte. Sie spielten eine große Rolle bei meiner Erziehung.
Einen guten Coach macht aus, dass er oder sie seine Athleten gut kennt und von ihnen respektiert wird. Sie müssen das Beste aus ihnen herausholen. Auch wenn die Judoka manchmal denken, dass die Arbeit ungerecht ist – der Coach weiß, was er vorhat.
Was sind deine Ziele für das Team?
Wir erarbeiten gerade ein Arbeitskonzept. Mein Ziel ist es, wöchentlich Kadertrainings mit Athleten zu machen und das Judo zu verbessern, das meiner Meinung nach verbessert werden muss. Ich würde auch mit monatlichen Trainings für die Kinder beginnen, damit die Club-Trainer sehen, was wir von ihnen erwarten und woran sie in ihren Clubs arbeiten sollten.